DAS LECK – Ferdydurke DoCD

77 Songs auf zwei CDs. Wer denkt sich denn so was aus? Dumme Leute auf jeden Fall nicht. Zumindest kulturell bildungsbürgerlich gestählt ging man wohl in dieses epische Werk. Aber zugegeben, es fiel mir zunächst etwas schwer und ich habe die CD immer wieder weggelegt. Zwischen Hochkultur und Dada angelegt, bietet ein Review schließlich auch immer die Chance gnadenlos am Werk zu scheitern. So kann ich zweifelsfrei nicht sagen, ob dass das Produkt einer Drogensession in einem abgelegenen Keller im Siegerland ist oder durchdachter Geniestreich jahrelangen Werkelns in Auseinandersetzung mit den eigenen Dämonen während des Germanistik- oder Philosophiestudiums. Titel wie ‚Die Möglichkeit einer Insel‘, ‚Dichterfürst‘ und ‚Mann ohne Eigenschaften‘ lassen letzteres vermuten, aber ‚Beate Zschäpe raucht Tapete‘, ‚Monogamie und Alltag‘ und ‚Wim Wenders Brillenetui‘ nähren Zweifel. Musikalisch ist es ein ebenfalls wilder Trashritt, der wirklich extrem unterhaltsam ist. Und was schön ist, jeder einzelne Song bietet Gesprächsanlässe und Kopfkino ohne Ende. Ob man das immer am Stück hören kann, weiß ich nicht. Aber immer wieder reinhören ist ja auch eine Möglichkeit. Swen (www.fuego.de)