Ich liebe Sauerkraut – Interview mit Chico Trujillo






Ich liebe Sauerkraut
Interview mit Zorro (Trompete) und Tio (Drums) von der Chilenischen Band Chico Trijilo
von Anne-Lydia Mühle
El Zorra: Trumpet Player Sebastián Cabezas „Zorrita“
Tio: Trommel Rodolfo Fuica „Tio Rodi“

In Südamerika spieln sie in Stadien, in Berlin auch mal im Festsaal Kreuzberg, die Chilenische Band Chico Trujillo. Sie haben uns zu sich in Ihren Bus eingeladen und ich darf ihnen ein paar Fragen stellen:
Gibt es Piraten in Chile?
El Zorra: Piraten?
Tio: Piraten? Es gibt bei uns in Chile seit über 500 Jahren traditionelle und nicht so traditionelle Piraten.

Was bedeutet ein einfaches Leben für Euch?
Zorro:Genieße das Leben. Genieße es zu atmen. Genieße es zu lieben. Genieße die einfachen Dinge, wie die Menschen zu lieben und deinen Bruder zu lieben. Liebe die Musik. Liebe die Menschen und die Tiere. Schau den Tieren zu, den Bäumen, den Flüssen.
Tio: Schau!

Bäume wachsen sehen und Flüsse fließen sehen, das erinnert mich an die Mapuche in Chile, wie geht es Ihnen?
Tio: Sie Kämpfen, seit 500 Jahren. Erst gegen die ersten Spanier, dann gegen die Chilenen. Sie kämpfen seit Jahrhunderten. Ihnen gehört eigentlich der Süden und das zentrale Gebiet von Chile aber ihnen wurde nur ein sehr kleines Territorium zum Leben zugesprochen. Die Chilenischen Geschäftsleute versuchen immer wieder sie nun auch dort zu vertreiben.
Zorro: Wie ich denke, sieht die Chilenische Regierung ihre Landsleute als Konsumenten oder mögliche Konsumenten und die Lebensphilosophie der Mapuche ist wirklich tief in Verbindung zur Natur. Alle Menschen sind vom System ein bißchen domestiziert, aber nicht die Mapuche, die Mapuche nicht, sie werden niemals so sein, niemals.
Tio: Sie lieben das einfache Leben, sie sind der Standart des einfachen Lebens.

Damals haben ein paar Jungs von Chico Trujillo mal auf einem Marktplatz in Chile gespielt, ich habe das in dem Film El Viaje von Rodrigo Gonzalez (Die Ärzte) gesehen. Das war ein wirklich verrückter Gig. Ihr spielt nicht immer nur in Stadien… Was war der abgefahrendste Gig den ihr je gespielt habt, oder einer von ihnen?
Tio: Da gibt es viele….
Zorro: Da gibt es viele verrückte Plätze an denen wir waren. Zum Beispiel haben wir mal in Marokko gespielt, der Platz war sehr schön und das Puplikum war wundervoll und für uns war es athemberaubend so weit entfernt von zu Hause zu sein, so weit entfernt von unserer Kultur und unserem Land.
Auch ein verrückter Gig war, als wir in Lübeck gespielt haben. Es war so eine art Parade und wir haben ungefähr 20 Runden gedreht und immer die gleichen drei Songs gespielt, es waren ja immer andere Leute, die am Strassenrand standen. Wir konnten das Lied also immer wieder und wieder spielen und die Leute haben gerne zugehört.
Tio: In 20 Jahen gemeinsamer Bandgeschichte mit Chice Trujillo haben wir viel gespielt. Eine verrückte Party in Deutschland war, als wir in einem Dorf bei München ein Konzert hatten. Irgenwann kamen Bären aus dem Wald und wir mussten uns in unserem Truck verstecken. Ein Bär Kratzte dann mit seinen Krallen von aussen an den Wänden des Trucks. Aber es ist immer verrückt auf Tour…

Was ist der Tundiki-Tanz? Ich hörte Euch in einem Lied darüber singen.
Zorro: Das ist ein traditioneller Tanz aus den Anden. Das ist Anden Musik, der Style der Anden…. Da,da, da, da, da , dum, dum, dum …..

Wie ist die Infrastruktur für Musiker in Chile?
Tio: In den letzten 20 Jahren hat sich da viel geändert. Es war eine große Veränderung. Am Anfang gab es nichts wo man sich treffen konnte. Dann gab es viele Orte. Im Moment gibt es wieder nicht so viel. Viele Festivals. Alles verändert sich, alles fließt.
Zorro: Alles entwickelt sich, aber zur Zeit stagiert es wieder ein bißchen. Am Anfang, ich glaube wir sind ungefähr im gleichen Alter, am Anfang gab es keine Bars in Chile. Nicht eine Bar, keine Kneipe.

In welchem Jahr war das?
Zorro: In den 90ern, bevor das mit Chico Trujillo anfing.
Tio: Ich erzähle dir über runsere Jugend und wir waren damals schon Musiker. Es gab nichts wo man hingehen konnte. Wir mussten uns die Plätze zum Spielen erobern, es waren soziale Zentren oder Zentren für Mütter und sowas. Erschwerend kam hinzu, dass wir in Chile keine Instrumente kaufen konnten. Es gab nicht einen einzigen Musikladen, wo man Instrumente kaufen konnte es war sehr schwer an sowas heranzukommen.
Zorro: Ja, Ja, ja das waren die 90er. Für mich gab es in den Bergen hinter der Stadt so etwas wie eine Schule und ich glaube für Tio war es das gleiche. Aber die Dinge haben sich geändert es gibt einen Austausch von Musik und unter Musikern, viele solche Dinge.

Was macht den typischen Chico Trujillo Sound aus?
Tio: Dance power.
Zorro: Wie kann man den Chico Trujillo Sound beschreiben? Es ist Cumia Musik, auf jeden Fall. Der Style und die Wurzeln, tsch, tsch, tsch
Aber wir kommen alle aus unterschiedlichen Musikrichtungen, zum Beispiel haben wir in unserer Jugendzeit Punkrock gespielt. Jeder inder Band hat einen anderen Musikgeschmack, einer mag Punk, ein anderer mag Klassik. Wir sind 10 Leute in der Band. Wir bringen das in unserer Musik ein. Es ist Cumbia aber jeder aus der Band bringt ein, was er hat, welche Musik du im Kopf hast, also kann es doch kein Cumbia sein.
Was unseren Sound wirklich ausmacht, ist die Power. Für einige von uns ist es Punk und Rock was eine Band wirklich ausmacht, aber so sind wir eben, wir verstellen uns nicht.

Wann habt ihr zum ersten Mal in Deutschland gespielt?

Tio: Das war 2002 im Tacheles.
Habt ihr jemals Eisbein und Sauerkraut gegessen?
Zorro: Ich jaaaa…
Wie war es?
Zorro: Jaaaa… Sauerkraut ist gut. Ich liebe Sauerkraut. In Chile essen wir auch Sauerkraut, wir michen es mit Avocado und Tomaten, der mix ist fantastisch, ach ja und wir essen es in Hot dogs….


Gastbeitrag von von Anne-Lydia Mühle









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