“SKA IM TRANSIT” von Emma Steel & Matt Ska Buch

Muss gestehen, dass ich zunächst etwas skeptisch gewesen bin, als ich im Vorwort las, dass Emma und Matzge für die hier enthaltenen Interviews, welche auch den Großteil des Buches einnehmen, quasi vorher einen genormten Fragenkatalog erarbeitet haben. Den willigen Opfern wurden also kühn die selben Fragen vor den Latz geknallt. Eine Herangehensweise, die an und für sich relativ Risiko behaftet is, da müssen die Fragen umso sorgfältiger gewählt werden, sonst setzt spätestens ab dem dritten Interview langsam aber sicher die große Langeweile ein. Allerdings geht es hier auch nicht so sehr darum, alte Szenehasen nostalgisch abzuholen, sondern eher darum Neueinsteigern und Außenstehenden einen sehr intimen, authentischen & historischen Einblick in die Entstehung des Ska hierzulande zu gewähren. Insofern macht ein gut gewählter Katalog vor diesem Hintergrund bei genauerer Betrachtung durchaus einigen Sinn, weil dadurch nämlich eine gewisse Vergleichbarkeit der Antworten gewährleistet ist, die zusammengenommen auch wirklich ein sehr facettenreiches Bild der damaligen Szene(n) und Entwicklungen in Ost und West zeichnen. Insofern hat sich die Herangehensweise vom Ergebnis her betrachtet auf jeden Fall doch bewehrt. “SKA IM TRANSIT” zeichnet durch diesen selbst gewählten „Oral History“-Ansatz ein ziemlich vollständiges Bild der damaligen Szene, kein gefiltertes oder kommentiertes Narrativ, sondern unterschiedliche Perspektiven auf historische Ereignisse und ist dazu noch wahre Pionierarbeit, weil zur Entstehung der Ska-Szene hierzulande zuvor noch keinerlei Literatur existierte, bzw. derartige Themen höchstens eine Randnotiz in so Sozialarbeiterliteratur wie den Werken von Klaus Farin waren. Die Liste der Befragten ist auch ziemlich beeindruckend und dat sowohl qualitativ als auch quantitativ. So wurden DR. RING DING, Gerald (NO SPORTS), Amadeo (BLUE KILLA), Leander (MESSER BANZANI), Thomas (THE BUSTERS), Franze (DIE TORNADOS), Jockel (THE BRACES), Baumi (THE FRITS), Karsten (ALPHABOYSCHOOL), Thomas (YELLOW UMBRELLA), Mutti (Muttis Booking), Andreas Klisch (Lindenpark Potsdam Ska Festival). Wolle (SKAOS), Markus (EL BOSSO & DIE PING PONGS), Jörg („This Is Ska“-Festival & DIE TORNADOS), Marcus (BLECHREIZ), Marco (MICHELE BARESI), Mirko (Edition No Name), Meyer (MOTHER’S PRIDE), Rogue (SKATOON SYNDIKAT), Ossi (Moskito Mailorder & Grover Records), Wowo (THE BUTLERS), Kay (YELLOW CAP), Stanley Head (dürfte Lesern dieser Gazette ja keineswegs unbekannt sein) und Waki (YEBO) von den beiden Autoren in „versifften Backstage-Räumen“ und ähnlichen Lokalitäten zum Thema befragt und auch Emma und Matzge stellen sich entschlossen dem eigenen Fragenkatalog, was ja auch durchaus Sinn macht, ohne Pork Pie und OI!REKA bzw. später dem SKIN UP wäre die Geschichte des Ska hierzulande doch wahrscheinlich etwas anders verlaufen. Die insgesamt 26 Interviews sind mehrheitlich auch ziemlich ergiebig & dazu noch mit einer Vielzahl wirklich schöner Fotos und Flyer gespickt und insgesamt macht das Teil wirklich einen verdammt adretten Eindruck. Lesen tut sich der Spaß auch gut, wirklich schönes Teil! (Verlag Mirko Schmidt Edition NoName) -Basti-