A la tienne! Punk-affine Kneipen in Paris

Wir haben noch einen Gastbeitrag für euch. Maurice Schuhmann schreibt:

A la tienne! Punk-affine Kneipen in Paris

„Ein gutes französisches Bier erkennt man daran, dass es nahe der belgischen Grenze gebraut wurde“ klärte mich mal ein französischer Freund auf. Das französische Bier ist meistens lediglich mit dem Begriff „Plürre“ zu beschreiben. Daher trinkt man bevorzugt belgisches Bier.

Neben der Suche nach gutem Bier gilt das zweite Augenmerk nach der passenden Location, um es zu konsumieren. Hier ein paar Tipps:

Saint-Saveur
(11, rue de Panoyaux, nahe M-Menilmontant)
Das Saint-Saveur ist die wohl wichtigste subkulturelle Bar in Paris. Sie wurde lange Zeit von einem Bandmitglied der anarchistischen Oi-Band Brigada Flores Magon betrieben. Hier trifft sich die Szene aus Punks, Skins und Rudeboys zum gepflegten Bier, zum Kickern und zum Feiern. Gelegentlich legen DJs auf. Der jetzige Betreiber soll bereits eine weitere Location mit Möglichkeit für Konzerte im Auge haben.

La Feline
(6, rue Victor Letalle – M-Oberkampf)
Die Raubkatze (la feline) hat den klassischen Rock‘a‘Billy-Charme. Der Betreiber sieht aus, als wäre er dem Film Wild at Heart entsprungen – und die Musik ist entsprechend. Gelegentlich finden auch Konzerte bei freiem Eintritt statt.
Website: http://lafelinebar.com

Cantada II
(13, rue Moret – M Oberkampf)
Die Absinthbar Cantada besticht nicht nur mit der Auswahl von über 40 Absinthsorten, sondern auch mit ihrem Interieur, was an einen Horrorfilm erinnert. Es ist eine Hommage an das erste Cantada, ein ähnlich-eingerichtetes französisches Cabarette aus dem 19. Jahrhundert. Hier legen regelmäßig DJs der dunklen Szene auf und gelegentlich laufen auch schlechte Kung Fu-Schinken im Hintergrund.
Website: https://www.cantada.net

Les Furieux
(74, Rue de la Roquette – M Bastille)
Les Furieux ist in erster Linie eine Rockkneipe. Hier gibt es auch immer wieder interessante Foto- und Bilderausstellungen. Musikalisch gibt es Punk, New Wave und klassischen Rock.
Website

Black Dog
(26, rue de Lombards – M Chatelet / Les Halles)
Das stark auch von Touristen frequentierte Black Dog ist zeitweilig eine Zeitreise in die Heavy Metal-Geschichte. Der Großteil des Publikums ist musikalisch in den Hochzeiten des Heavy Metals stehen geblieben, wenn man sich die Patches und T-Shirts anguckt. Musikalisch dröhnt selbiges aus den Boxen. Neben Bier werden auch saftige Steaks serviert.
Website

Lili et Riton
(64, Rue du Montparnasse – M-Montparnasse)
Weniger bekannt als die anderen Bars ist das. Das liegt u.a. daran, dass es eine Rockkneipe jenseits der Szenebezirke ist. Eine reichhaltige Sammlung an Vinylsingles schmückt die Wände und die Bierdeckel sind in Vinyl-Style gehalten. Hier kann man auch schon tagsüber vorbeischauen.

 

Weiterhin finden sich in den Seitenstrassen des 18. Arrondissements – angrenzend zum afrikanischen Viertel (zwischen M-Simplon und M-Chateau Rouge) –, und rund um die Rue Oberkampf eine Reihe kleinerer, innovativer Kneipen, wo z.B. die Ramones auf dem Plattenteller laufen, während das Interieur noch vom Vorgänger, einer klassischen Eckkneipe, stammt.

Wer lieber auf Konzerte geht, kann in den alternativen Online-Terminplan Demosphere (https://paris.demosphere.eu) schauen. Dort finden sich viele Ankündigungen für Punk / HC-Konzerte. Besonders interessant ist das C.i.C.P., ein alternatives Initiativenhaus, mit seinem monatlichen Solikonzert (Eintritt: 5€ für 3 Bands) – an einem Sonntag.

Maurice S. Copyright auf die beiden Bilder by Cantada