Never mind the Schiffsschaukel here’s Die Toten Hosen „Alles ohne Strom“

Natürlich weiß man, dass bei den Ex-Schiffsschaukelschubsern (siehe Plastic Bomb #16) aus Düsseldorf die Fallhöhe eigentlich nicht mehr vorhanden ist und Schwerkraft im Universum eines Hosen-Hörers eine nicht vorhandene Größe ist. Aber irgendwie haben sie es immer geschafft, einen Restbonus Würde zu halten. Sei es aufgrund überproduzierter Coverplatten, die noch mal Geld in die Kassen des verarmten britischen Punkadels spülten, oder großzügiger Gästelistenplatzvergabe an hiesige altersdement altersmilde gewordene Garden.

Vielleicht liegt es auch daran, dass es so viele vermeintlich andere schreckliche deutschsprachige Bands gibt, die ich hier nicht extra aufzuzählen vermag, weil keine bisher von mir geschmähte Band es verdient hat, in einem Atemzug mit den Verantwortlichen dieses Albums genannt zu werden.

Auf diesem Album hört man mit großem Besteck aufgenommene akustische Versionen einiger ihrer kommerziellen Erfolge. Und spätestens jetzt verstehe ich, warum die Goldenen Zitronen sich dieser Marschmusik abgewandt haben. Beinahe jeder Song hört sich gleich an, was das Publikum zu tumben Klatschorgien anregt. Da hüpft der Hosen-Fanclub und das Herz der BWL-Studentin schlägt vor Freude höher. Und man kann regelrecht spüren, wie gut drauf die Band ist. Hat man hier doch die gelungene Symbiose aus Punk und Klassik (= Anspruch, weil Geiger und so) geschaffen. Dieser Soundtrack eines Absturzes in die Welt lustiger Gottschalk-Kostümierungen strahlt die Selbstsicherheit der Carmen Nebels dieser Welt aus, die genau wissen, dass sie da angekommen sind, wo sie weder sich selbst hinterfragen noch von Freunden hinterfragt werden. Sorry, dass ich das sagen muss: Nehmt euch ein Beispiel an den Rolling Stones, die zeigen, dass man auch in Würde altern kann!